Am 17. November fragte Alexander:
Leider habe Ich eine Frage mit einer Folgefrage die Mich die Tage beschaeftigt Kann man bei den Vereinigten Staaten von einem Imperium sprechen ? Wenn ja , wieso tut man es nicht ?
Hier die Antwort des Hofnarren:
Lieber Alexander
Die USA sind ein Imperium, sie bezeichnen sich sogar selbst als eines (www.newamericancentury.org).
Der Begriff <Imperium> kommt aus dem Lateinischen und bezeichnet eine Weltmacht, ein Weltreich.
Es gab in unserer Geschichte neben dem Amerikanischen schon viele Weltreiche. Die Bekanntesten sind das Britische und das Römische. Alle diese Weltreiche haben zwei Gemeinsamkeiten: Die Untertanen wurden unter Vorherrschaft des jeweiligen Herrschers zwangsbefriedet (pax romana, pax britannica, pax americana) und all diese Weltreiche sind untergegangen, das amerikanische Weltreich läutet seinen Untergang gerade ein (www.youtube.com/watch?v=XM2rZwblIm0).
Wie damals die Römer überall ihre Heerlager unterhielten (damals focussiert auf Europa und Kleinasien), so unterhalten heute die USA in über 100 Ländern über den ganzen Erdball ihre Truppen (Patrick J. Buchanan, Leiter des Pressedienstes, z.Z. von Präsident R. Reagan). Daher ist das "Verteidigungsbudget" der USA höher als das der 14 in der Statistik folgenden Staaten zusammengerechnet.
Wie das Römische Weltreich Vasallen kannte, so kennt auch das Amerikanische solche. Unter einem Vasallen ist ein formal unabhängiger Staat zu verstehen, der aber in der Realität von einer Grossmacht abhängig ist. Über die Vormachtstellung des US$ als Weltleitwährung hat es die amerikanische Suppermacht geschafft, einen Grossteil der Staaten in den Vasallenstatus zu versetzen und als Tribut-Pflichtige (Tribut = Steuer, Beitrag) um sich zu scharen.
Zum Problemkreis des US$ als Weltleitwährung und der Tributpficht empfehle ich Dir die Videos von Bernd Senf.
Obleich die Amerikaner nicht einmal 1/6 der Weltbevölkerung ausmachen, besitzen sie über die Hälfte des Weltvermögens.
Es geht der amerikanischen Supermacht darum, auf möglichst allen Gebieten eine Vormachtsstellung inne zu haben (<full spectrum dominance> vgl. dazu www.youtube.com/watch?v=ijp1513IrSc). Das wird erreicht, indem überall dort, wo ein Land der Vormachtsstellung der USA gefährlich werden könnte oder etwas tut oder lässt, das dem "Chef" nicht passt, eingegriffen wird. Früher geschah das über verdeckte Einsätze der CIA. Der amerikanische Auslandsgeheimdienst hat seit dem 2. Weltkrieg in über 50 Ländern die politische Entwicklung nach seinen Interessen geformt (killing hope). Heute wird dasselbe über sogenannt Farbige Revolutionen erreicht (Serbien, arabischer Früling, Georgien, Ukraine). Um ein Land zu destabilisieren, reicht es durchaus aus, es im Chaos zurückzulassen, wie das in Somalia oder Libyen geschehen ist. Uns wird all dies als peacekeeping operations oder als Demokratie- und Menschenrechts-Export verkauft. Ein grösseres Mass an Verlogenheit ist kaum noch vorstellbar. Es geht der amerikanischen Supermacht immer um ihre Herrschaftsinteressen. Damit diese gedeihen können, ist es wichtig, einen Keil zwischen Deutschland und Russland zu treiben. Genau das passiert aktuell. Wir finden diese Gedankengänge wieder in den Büchern von Zbiginew Brezinski. Brezinski war Sicherheitsberater unter Präsident J. Carter und ist heute so etwas wie die Graue Emminenz amerikanischer Aussenpolitik.
Der Begriff des Imperiums ist eng verbunden mit den Begriffen <imperialistisch> und <Kolonie>. Dies mit den USA zu verbinden, ist politisch nicht korrekt. Wir leben in einer Zeit, in der es wichtig ist, dass die Dinge, die nicht sein dürfen auch nicht sind. Daher dürfen die USA offiziell noch nicht als Imperium bezeichnet werden.
Falls Du weiter in diese Thematik eintauchen willst, empfehle ich Dir:
www.youtube.com/watch?v=QxXDxdRnXbE: Imperium USA Teil 1
www.youtube.com/watch?v=5PgQxMqOUW0: Imperium USA Teil 2
www.youtube.com/watch?v=FiOD6Qplf6E: Imperium USA Teil 3
www.youtube.com/watch?v=Mr1Zfkcxe4E: Untergang des amerikanischen Imperiums.
www.youtube.com/watch?v=cxIvIfUCb-Y: Strategie des <project for a new american century>
Herzlich, Hofnarr